ATEM NEU ENTDECKTER MENSCHLICHKEIT

Worte zur neuen Zeit (Poem)

 

Vorbei der Weg des Haderns

Vorüber Groll und Gier

Der Freiheit öffnen sich die Tore

Im Innern eines jeden Selbst

 

Wir eichen neu den eigenen Blick

Verlassen jetzt den Krampf um Kampf

Üben Nachsicht, verzeihen

Sehn‘ im Nächsten dessen Würde

Begegnen ihm in Achtsamkeit

Und fühlen auch den Schmerz der Erde

Wo unsere Liebe ihre Wunden heilt

 

Zerrreisst die Kleider alter Macht

Folgt dem Pfad der neuen Zeit,

Der Unvoreingenommenheit

 

Erdrückend nahe Last entflieht

Unendlichkeit ist nur ein Schritt entfernt

Weisheit nährt den Geist

Führt uns zum Ort dankbaren Seins

Wo wir achten jede Kreatur

 

Verschlossene Herzen wachen auf

Horch, hörst du den neuen Klang?

Zauberhaft‘ Gesang schwillt an

Der Atem neu entdeckter Menschlichkeit

 

 

Urs Thali, 5.12.2020 

Ethik und Poesie

3. Corona-Kongress St. Gallen

Vorstellung

Mein Name ist Urs Thali. Ich bin diplomierter Forstingenieur ETH, und ich habe als Selbständiger über 40 Jahre Berufserfahrung, insbesondere im Naturgefahrenmanagement. Ich plante und realisierte viele Schutzbauten (Dämme, Netze, Sammler) gegen Steinschlag, Murgänge, Lawinen usw. Im Gegensatz zum BAG konnte ich dank vieler Ereignisse grosse Erfahrung sammeln im Umgang mit Risikomanagement und in Krisenbewältigung. Ich weiss, wie wichtig genaue Gefahren-Analysen sind, sauberes naturwissenschaftliches Vorgehen und wie zentral bei Massnahmen immer auch die Nebenwirkungen zu berücksichtigen sind. Unter Angst neigt man dazu, unverhältnismässig zu agieren. Am Schluss haben solche Planer zum Schutz einer Siedlung einen derart grossen Schutzdamm geplant, dass gar kein Platz mehr für die Siedlung übrig bleibt.
 

Wie kommt nun jemand wie ich dazu, zum Angst-Thema etwas über Ethik & Poesie zu sagen?

Wir werden sehen. Meine Erfahrungen: Ich konnte den Menschen mit Schutzbauten äusseren Schutz bieten. Die unsicheren, ängstlichen Menschen haben auch danach bei jedem Ereignis Angst und verlangen immer noch mehr Schutz und Sicherheit, obwohl es längst reichen würde und man sich nie gegen alles schützen kann. Die Geerdeten, also die erd-verbundenen Menschen hatten meist schon vorher keine Angst. Ja, es waren jene Menschen, die mit der Natur, mit dem Ganzen, mit dem Schöpfer oder dem Spirituellen/dem Kosmos verbunden waren.

Fazit:

·         Die äussere Sicherheit hilft letztlich nicht gegen die Angst, (auch nicht eine Impfung). Nur die innere Sicherheit, die Gewissheit in uns hilft.

·         Noch etwas Entscheidendes war die Erfahrung mit der Synchronizität (das Zusammenfallen bestimmter Ereignisse oder Vorkommnisse)

Meine Konkurrenten wunderten sich stets, warum ich bei Naturereignissen immer schon dort war, bevor sie überhaupt davon erfuhren. Wer wirklich verbunden ist mit der geistigen Welt, erhält Informationen, wozu die Ängstlichen keinen Zugang haben. Angst ist und macht starr, trennt uns von jenen Schwingungen oder Informationen der Intuition.  Leben ist Schwingung.

Beispiele:

·         Am Gegenhang findet eine Grosssprengung statt. Von einem Steinbruch aus sehen die Leute zu. Plötzlich spüre ich eine Gefahr, trotz zweier Schutzdämme über uns. Ich schicke die Leute möglichst zügig nach Hause. Wenig später überspringt ein Sturzblock beide Dämme. Ist das nur Glück gehabt?

·         Ein andermal liess ich einen Schutzdamm intuitiv massiv höher bauen als nach geologischen Vorgaben. Kurz vor der Fertigstellung gab es einen Felssturz. Mehrere Grossblöcke sprangen bis an die Dammkrone. Unter Angst wäre ich mit allem anderen beschäftigt gewesen und hätte nicht auf die Intuition hören, vertrauen können, und die Steine wären ins Siedlungsgebiet gestürzt.

 

 

Wie sieht weiser Rat aus und wie richtige Kommunikation, wenn Angst Teil des Plans ist, und die Ur-Angst bewusst geschürt und aufrechterhalten wird?

Wahrheitssuche ist nie abgeschlossen. Sie bedingt eine kritische Haltung (Selbstreflexion).

Die schlimmste und unethischste Aufforderung ist der Slogan „MACHS EINFACH…“ Das suggeriert uns, was SIE sagen, genügt. Tue es, es ist richtig und es genügt. Denke nicht. Das ist einfach, entbindet den Einzelnen von der Verantwortung, aber die Angst bleibt. Hier wird bewusst suggeriert, dass wir die Urangst nicht überwinden könnten.

Es braucht die Aufklärung / Information ja, aber die Angst als alleiniger Ratgeber führt ins Off, zurück zu noch mehr Angst.

Erst wenn wir realisieren, dass wir von den Mächtigen ausgenommen, unterdrückt werden… (dieses Bewusstsein muss man auch aushalten) und dann erfahren, dass wir nicht allein sind auf dem Planeten (Sonnensystem), dann erst kann sich die Angst lösen.

Aber das Bedürfnis nach Leben muss grösser sein, als die Angst vor dem Risiko des Lebens.

 

Was hat nun Poesie mit der Angstbefreiung zu tun?

Wir können die Menschen nicht von der Angst befreien, solange wir nur über die Fakten informieren. Wir müssen aufklären, ja, aber die Kommunikation benötigt die Verbindung mit der Seele. Ohne sie frisst uns die Angst auf.

Die Angst frisst die Seelennahrung auf. Sie bringt uns weg von der Seelennahrung (Kunst, Gesang, Harmonie, Zärtlichkeit, Nähe, Körperkontakt, Liebe, Poesie…)

Poesie bringt uns weg von der Angst vor dem Tod, zurück zum Leben. Sie lässt bei der Kommunikation die Seele mitschwingen.

Wie gesagt: Angst ist starr, Leben ist Schwingung.

Poesie gibt dem Wort, dem Satz den Klang. Sie beseelt, verbindet uns mit den Tiefen des Kosmos, dem Hintergründigen und mit unserer Seele, dem grossen Wissen,(G-Wissen). Das ist das OM der Tibeter. Sie verbinden sich über das OM mit dem Ganzen, dem Kosmos, dem Universum.

Ich rede vom Urklang, der durch das Universum hindurchschwingt. Poetisch spirituell gesprochen entstand daraus das Universum.

 

Woran liegt es, dass wir so viel Urangst in unsern Knochen mittragen?

Ich weiss es nicht. Vielleicht wirkt die sog. Erbsünde/ Erbschuld der christlichen Theologie bis heute nach. Mit dieser Schuld wurde uns für alle Zeiten ein schlechtes Gewissen gemacht. Wir sollen daran erinnert werden, dass wir vom Göttlichen abgenabelt wurden. Könnte sein, dass diese Erbschuld mit den sog. Gefallenen Engeln zu tun hat. Kommt ja in verschiedenen Religionen (Veden, Aborigines, Indianer…) vor. Diese Luziferaner verschrieben sich offenbar der Macht/Herrschaft, Gier, dem Geld. Diese alte Belastung wirkt vermutlich nach und nährte unser Dasein bis heute. Dabei sollten wir genauer hinhören.

·         Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott… Das ist doch tröstlich.

·         Etwas Vergleichbares finden wir bei den Sumerern, vor vielleicht 5200 J. (Das ist ein Hinweis auf den Tzolkin, Mayakalender, und dem 1/5 der Präzession von 26‘000J, welche die Sumerer ja als kosmische Konstante auf die Sekunde genau berechnet hatten). Was ist das erste Zeichen jener Keilschrift? Ein Strich, bedeutet, Ich, Frau/Mutter, aber auch Gott und das All (Universum).

Sehen Sie, mit wieviel spiritueller Kraft ein einzelnes geschriebenes Wort durch Dichtung/Poesie aufgefüllt ist! Das haben wir vergessen. Wir sind also nicht allein hier (im Kosmos).

·         Wir müssen uns wieder dem Göttlichen in uns bewusst werden.

·         Leben beinhaltet Geburt und Sterben.

Solange wir das Abschiednehmen nur durch eine weitere Therapie ohne zusätzliche Lebensqualität ersetzen, bleibt die Angst. Sterben ist also integrierter Bestandteil des Lebens. Das zu wissen, befreit von der Angst.

Wir dürfen im Leben auch unbewusste Überbringer eines Virus sein. Die einen dürfen daran sterben, die andern gehen gestärkt daraus hervor.

Fazit:

Wir benötigen eine neue Kommunikation ohne Schuldzuweisung. Wie schwer das ist, weiss ich selber auch. Ohne Poesie reagiere ich wie die meisten und beschuldige auch.

 

Ist das nun der Schlüssel zur Befreiung der Angst?

Ja, der Weg ist die Verantwortung und die Versöhnung anstelle der Schuldzuweisung. Die Form (Art und Weise) ist: Alles mit einem liebenden inneren Auge zu betrachten (Poesie). Da nehme ich den Menschen wie er ist. Wir machen in Gottes Namen Fehler und lernen daraus.

 

Schlüssel:

Ethik                       -                      Poesie

Der Weg / Rahmenbedingung                Art und Weise, die Form

 

Was heisst denn Ethik, oder ethisches Verhalten?

Ich dachte immer, ich hätte das mit der Muttermilch erhalten. Meine Mutter lehrte mich selbstverantwortlich zu sein. Aber so einfach ist es nicht.

Ethisches Verhalten heisst: Verantwortung für sein eigenes Tun übernehmen, bzw. so leben, dass man sein Verhalten nach bestem Wissen und Gewissen verantworten kann.

Die Ethik, die ich meine, geht weit über die Sittenlehre des 19. Jh. hinaus, wo es nur um Regeln des Zusammenlebens geht (Normen, Regeln, Moralethik, Ordnungsethik).

Wir verlassen auch die reine Vernunftethik oder die theologische und die teleologische Ethik, die sagt, was erlaubt ist, um bestimmte Ziele/Zwecke zu erlangen.

Ethik ist veränderbar (je nach Gesellschaft). Ich zitiere: Sie klärt, was moralisch vertretbar ist und was nicht. Das gibt uns die Legitimation so oder anders zu handeln.

Siehe dazu meine Webseite www.ethik-stern.org. Da steht ein 8-strahliger Ethik-Stern. Jeder Strahl steht für bestimmte ethische Grundsätze wie Verantwortung, Menschlichkeit, Würde, Achtsamkeit.

Zentral ist die Eigenverantwortung. Gerade wenn es um das Sterben geht, müssen wir zuerst eigenverantwortlich herausfinden, was wir eigentlich wollen, bevor wir selber bestimmen.

Nicht einfach das, was der Staat vorgibt und will, ist richtig, sondern das, was wir im Herzen / im Innern als richtig erfassen. Das betrifft uns Menschen, die Tiere, Pflanzen, die Ressourcen usw. Wir können uns erst von äusseren Zwängen befreien, wenn wir uns auf das Innere Wissen um die Richtigkeit besinnen. Und wie gesagt, wir dürfen Fehler machen. Das gehört zum Leben, wie das Sterben auch.

 

 

Geht es also nur um die Angst vor dem Tod?

Es geht ums Sterben. Es gibt kein Rezept zum Sterben. Ohne Angst sind wir erst, wenn wir uns mit dem Sterben als Teil des Lebens auseinandersetzen und anfreunden (akzeptieren). Erst wenn wir das Sterben dankbar als Übergang begreifen und annehmen, ist die Angst weg.

Die Themen Ethik und Sterben gehören in den Lehrplan der Schule und auch an die medizinische Fakultät.

Wir müssen wieder lernen, mit gutem Gewissen (G-Wissen = das grosse universelle Wissen) auf unsern inneren Kompass zu hören und zu vertrauen. Wir dürfen das. Es ist Zeit, das ethische Verhalten zu reaktivieren.

Ethik schützt unser Zusammenleben und unser Leben vor der Gewalt. Das ist eine der Kernaufgaben.

 

Wo ist nun die Verbindung zur Poesie?

Poesie ist Stimmung, Schwingung (die Saite ist gestimmt), die die Dinge mit der Stimme des Herzens einfängt, erfasst.   Oder wenn Sie so wollen   die Beseeltheit, die Schwingung der Dinge einfängt und wiedergibt.

Die Poesie teilt den Schmerz, das Mitgefühl. Poesie lässt Verletzlichkeit zu. Das ist Ausdruck enormer Kraft und Stärke. (Männer müssen nicht immer alles tapfer wegschlucken).

Wer sein Herz öffnet, der bewegt die Welt, macht sie besser, tröstet, teilt die Schwere, den Schmerz, nimmt die Verängstigten in den Arm.

Für Sterbende bedeutet das, dass der begleitende Arzt die Kunst der vertrauensvollen Ethik kennt.

Bei einer ethischen Grundhaltung bringt uns die Poesie weg von der Angst vor dem Tod, zurück zum Leben. Bei der Kommunikation integriert sie die Seele, das Dahinterliegende, Innere und lässt es mitschwingen. Sie verbindet uns mit dem Universum.

Die Sicherheit gibt es erst, wenn wir wieder in Verbindung mit dem gesamten Kosmos /Universum und mit unsern Begleitern/ Schützern stehen.

Paradigmenwechsel:

Dazu gehört auch eine Abkehr des gewaltsamen Umgangs mit der Erde. Änderung des Narrativs: Macht euch die Erde untertan heisst korrekt: Macht euch der Erde Untertan; was heisst, dass wir Teil der Erde sind und nicht deren Herrscher, sondern demütige Teilhaber.

Dann sind wir wieder Teil des Ganzen,

angstbefreit,

freuen uns und tanzen.

 

 

 

Göschenen, 20.2.2021                                                                             Ines und Urs Thali